Der Verkehrsversuch Fackenburger Allee ist nun beendet – ein gutes Projekt, das hoffentlich viele Erkenntnisse bringt. Für einen attraktiven Radverkehr und hochwertigen ÖPNV ist es notwendig, diesen mehr Platz zur Verfügung zu stellen und genau das ist mit dem Verkehrsversuch passiert. Vollkommen ausgereift war das Konzept natürlich noch nicht – es war ein temporärer Versuch, der ohne bauliche Veränderungen punkten musste. Jedoch ist der Gesamteindruck im Verein positiv. Fahrradfahren wurde auf der Strecke als deutlich angenehmer und zügiger empfunden. Interessanterweise hatten wir auch den Eindruck, dass die Staus im Kfz-Verkehr im Verlauf des Verkehrsversuchs stetig abgenommen haben. Ob die harten Verkehrsdaten dies bestätigen, wird sich zeigen.
Langfristig wäre eine Entspannung der Verkehrssituation auf jeden Fall erwartbar, weil Radverkehr und ÖPNV deutlich weniger Platz benötigen als Autos. Vier Gelenkbusse können 450 Menschen transportieren – so viele Personen wie durchschnittlich in 300 Autos sitzen. Gäbe es auf der Fackenburger Allee eine Straßenbahn, würden dafür sogar zwei Tram-Wagen für die gleiche Fahrgastanzahl ausreichen. In jedem Fall ist für die Erreichung der Klimaziele im Verkehrssektor ein hochwertiger ÖPNV notwendig. Hochwertig bedeutet unter anderem die Einrichtung einer eigenen Trasse für den ÖPNV, wo immer dies straßenbaulich möglich ist, oder die Priorisierung durch verkehrsregelnde Einrichtungen zugunsten des ÖPNVs. Aus diesen Gründen setzt sich Tram für Lübeck e.V. für einen hochwertigen ÖPNV zusammen mit guter Rad- und Fußweginfrastruktur ein. Beides verbessert die Leistungsfähigkeit des Verkehrssystems und schafft mehr Raum für eine lebenswerte Stadt.